Flüssiggas und seine Anwendungsbereiche
Im Allgemeinen versteht man unter der Bezeichnung "Flüssiggas" jene Gase, die, aufgrund entsprechender Kühlung oder Druck (geringer als 10 bar), im flüssigen Aggregatzustand verbleiben. Der breiten Öffentlichkeit sind diese liquiden Gase unter dem Kürzel "LPG" (Liquefied Petroleum Gas) besser bekannt. Hierbei handelt es sich um kurzkettige Kohlenwasserstoffe, wie beispielsweise Propan, Butan oder Ethan, sowie deren Gemische. Diese sind allerdings nicht zu verwechseln mit dem verflüssigten Erdgas (LNG = Liquefied Natural Gas) oder dem komprimierten Erdgas (CNG = Compressed Natural Gas).
Im molekularen Aufbau handelt es sich bei den liquiden Gasen um leicht verflüssigbare Kohlenwasserstoff-Verbindungen, die entweder aus drei oder vier Kohlenstoffatomen bestehen können. Dabei kann es sich sowohl um einzelne Verbindungen (Propan, Butan), als auch um eine Mischung von mehreren Verbindungen (Propen, Buten, Isobutan, Isobuten) handeln. Im gasförmigen Zustand besitzt das Flüssiggas eine höhere Dichte als Luft. Es verflüssigt sich bereits unter einem Druck von 8 bar und verringert dabei sein Volumen auf ein 260stel. Im gasförmigen Zustand ist es leicht brennbar und unter Zuführung von Luft entwickelt sich gar ein explosives Gemisch. Je nach Mischungsverhältnis liegt die Explosionsgrenze zwischen 1,5 und 11 Vol.-%.
Das verflüssigte Gas kann im Alltag mannigfaltig eingesetzt werden. In einigen europäischen Ländern dient es, mangels anderer Möglichkeiten, vorwiegend im ländlichen Raum, als Heizmaterial. Oftmals wird es hier in oberirdisch angelegten Flüssiggastankbehältern (das entsprechende Volumen kann einige hundert bis zu mehreren tausend Litern betragen) gelagert, die durch Tankfahrzeuge einer Firma, wie beispielsweise Schröder Gas GmbH & Co. KG, befüllt werden. In kleineren Mengen wird es auch in Gasflaschen oder in Gaskartuschen vertrieben. Diese werden entweder im Campingbereich oder zum Weichlöten von Kupferrohr-Lötfittings verwendet. Neben der allgemeinen und profanen Verwendung als Feuerzeuggas, dient es auch als FCKW-Ersatz in Klimaanlagen oder als Flüssiggaskraftstoff in Kraftfahrzeugen.
Im direkten Vergleich mit Heizöl, arbeitet eine auf Flüssiggas basierende Heizanlage wesentlich umweltfreundlicher. Sowohl der, bei der Verbrennung anfallende, CO2-Anteil, als auch der Ausstoß an Ruß und Asche fallen hier deutlich geringer aus. Ebenso niedrig liegen die Werte für die Umwelt bei der Feinstaubbelastung. Auch die Lagerung des Gases gestaltet sich deutlich unproblematischer als beim Heizöl. Bei einem möglichen Leck wird das flüssige Gas, unter normalen Druck, wieder gasförmig und entweicht so in die Atmosphäre. Dabei wird weder das Erdreich noch das Grundwasser kontaminiert. Aus diesem Grund dürfen Flüssiggastanks sogar in ausgewiesenen Wasserschutzgebieten betrieben werden.
Eine Flüssiggasheizung lässt sich ebenso unproblematisch mit einer solarthermischen Anlage kombinieren, wie andere Heizsysteme. Wenige Quadratmeter an Kollektorfläche auf dem Dach und ein Pufferspeicher genügen, um zumindest im Sommer, sowie in der Übergangszeit, den benötigten Warmwasserbedarf und einen Teil der Heizenergie zu decken. Da für den Betrieb einer Flüssiggasheizung ein Erdgasanschluss erforderlich ist, gestaltet sich eine spätere Umstellung auf reines Erdgas als recht einfach. Allerdings sind für die Drucktanks einer solchen Heizanlage turnusgemäße Sicherheitsprüfungen vorgeschrieben.